22.8.1936 – Die Geburtsstunde des KWS!
Am 22.8.1936 wurde das Kurt Wabbel Stadion offiziell für 35.000 Zuschauer eingeweiht. Damals noch unter dem Namen „Kampfbahn der Stadt Halle“. Unser Wohnzimmer feiert somit seinen stolzen 84. Geburtstag. Ein Grund für uns das KWS mit einem Shirt zu huldigen und die Geschichte dieses altehrwürdigen Stadions in Erinnerung zu rufen.
Vor dem Zweiten Weltkrieg gehörte der FC Wacker 1900 Halle zeitweilig zu den stärksten mitteldeutschen Fußballklubs, in der Saison 1920/21 wurde man sogar Mitteldeutscher Meister. Die Stadt Halle begann unter anderem aus diesem Anlass heraus 1921 mit dem Bau eines Stadions mit dem Plannamen „Mitteldeutsche Kampfbahn“ unter Leitung von Stadtbaurat Wilhelm Jost. Weil Schwierigkeiten bei der Finanzierung auftraten, konnte das Stadion mit seiner vollen Kapazität von 32.000 Steh- und 3.000 Sitzplätzen erst am 22. August 1936 eingeweiht werden. Der nationalsozialistische Stadtrat hatte zuvor festgelegt, der Sportanlage den Namen „Kampfbahn der Stadt Halle“ zu verleihen. 1939 wurde der Name nach dem NSDAP-Funktionär in „Horst-Wessel Kampfbahn“ abgeändert. Das Stadion entwickelte sich zu einer der bedeutendsten Sportstätten Mitteldeutschlands, in dem neben Fußball auch Meisterschaften in zahlreichen anderen Sportarten wie Radfahren (v.a. die Friedensfahrt!) und Boxen (u.a. der Profi-Boxkampf 1948 um die Europameisterschaft zwischen Gustav Eder und „Bubi“ Scholz). Tausende feierten damals den großen Max Schmeling, der als Ehrengast kam und als Ringrichter fungierte. Anstelle des nationalsozialistisch geprägten Namens erhielt das Stadion 1945 den bis zum Umbau geltenden Namen „Kurt-Wabbel-Stadion“, welcher auf dem Hallenser Schwerathleten, der als kommunistischer Gewerkschaftsfunktionär und Stadtverordneter Ruhm erlangte, beruht. Der vom NS-Regime inhaftierte Kurt Wabbel verstarb 1944 im Außenlager Wernigerode des KZ Buchenwald. Ab 1960 wurde das Stadion weitgehend nur noch für Fußballspiele des glorreichen HFC Chemie genutzt, zu denen neben den normalen Meisterschaftsspielen auch Europapokalfights gegen den OFK Belgrad, den PSV Eindhoven und Torpedo Moskau gehörten. Zuschauerhighlights waren damals u.a. ein Spiel gegen den HSV, welches 45000 Menschen ins KWS strömen ließ. Im Kurt-Wabbel-Stadion wurden 1949, 1968 und 1971 die Endspiele um den FDGB-Pokal ausgetragen und die DDR Nationalmannschaft trug dort zwischen 1975 und 1988 fünf Länderspiele aus: DDR-Polen (1975) vor 20.000 Zuschauern, DDR-Island (1978) vor 12000 Zuschauern, DDR-Ungarn (1980) vor 14000 Zuschauern, DDR-Schottland (1983) vor 18000 Zuschauern und DDR-Rumänien (1988) vor 6500 Zuschauern. Nachdem bereits 1956 die Laufbahn erneuert und 1961 die erste Zuschauertribüne errichtet wurde, erhielt das Stadion 1969 eine Flutlichtanlage, um den schon damals geltenden, internationalen Ansprüchen gerecht zu werden. Die neue Flutlichtanlage wurde am 5. Oktober 1969 mit dem Freundschaftsspiel HFC Chemie – Górnik Zabrze vor 20.000 Zuschauern eingeweiht. Im Jahr 1975 wurde die Leistung der Flutlichtanlage auf 850 Lux erhöht und war somit die hellste Anlage ihrer Art der DDR. Der Komfort des Stadions wurde durch die Überdachung von 300 Sitzplätzen verbessert. Weitere sechs Jahre später wurden auf der Gegengeraden weitere 500 Sitzplätze eingerichtet. Nach der Wende wurden die sportlichen Höhepunkte weniger, da wie nahezu überall im Fußballosten die Erfolge ausblieben. Konzerte sorgten eher für denkwürdige Events, so gaben sich u.a. Rod Stewart, Joe Cocker, Wolle Petri und Aerosmith die Ehre. Der HFC erreichte zwar bei der Umstrukturierung nach der Wende die 2. Bundesliga, wurde von dort an aber bis in die 5.Liga durchgereicht, wo vor ca. 250 Zuschauern gegen den Ball getreten wurde. Einzige Lichtblicke in Sachen Zuschaueraufkommen waren die Testspiele gegen Bundesligisten wie dem Bayern München 1995 vor 16000 Zuschauern oder dem 1.FC Köln, Arminia Bielefeld sowie natürlich das Stadtderby gegen den VfL Halle mit bis zu 10.000 Zuschauern. Beim Derby HFC-VFL Halle am 26.09.1997 kam es zu einem tragischen Unfall, bei dem ein Fallschirmspringer den Spielball ins Stadion transportieren sollte aber stattdessen 3 Menschen in den Tod riss. Noch heute erinnert eine Trauerplatte vor dem Haupteingang an den wohl dunkelsten Tag in der langen Historie dieses so geliebten Ortes. Erst nach der Jahrtausendwende gab es einen Aufschwung im halleschen Fußball und so konnte der SC Freiburg in der 1. DFB Pokalrunde im Jahr 2002 vor 5.500 Zuschauern begrüßt werden, genauso wie Hannover 96 im Jahr 2008 vor soliden 10.000 Zuschauern. Das kleine Fußballwunder in Form des Weiterkommens in die nächste Runde wurde leider in beiden Fällen nicht geschafft. Die Zuschauerzahlen bei Partien des HFC stiegen stetig und 5.000-10.000 Zuschauern zu den typischen Highlightspielen waren keine Seltenheit mehr. Die alten Flutlichtmasten hatten ihren letzten leuchtenden Auftritt im Jahr 2006 bei einem Testspiel HFC – Kanena vor nur 200 Zuschauern. Seitdem zeigten sie nur noch aus allen Himmelsrichtungen den Weg zum Kurt-Wabbel-Stadion. Am 26. November 2008 beschloss der Stadtrat Halle nach jahrelangen langanhaltenden Diskussionen eine umfassende Sanierung des Kurt-Wabbel-Stadions und den Umbau zu einer modernen Fußballarena. Am 22.05.2010 fand das letzte Spiel im „alten KWS“ gegen die Zweitvertretung von Hannover 96 statt, welches auch von der Fanszene durch diverse Aktionen feierlich begleitet wurde. Nach dem Umbau des KWS in ein neues, funktionales Fussballstadion ohne Laufbahn erhielt es wie in der Neuzeit leider üblich einen Sponsorennamen. Für die Fans bleibt es aber immer das Kurt Wabbel Stadion – das gute, alte KWS!
Die Shirts bekommt ihr am Sonntag von 13:00 Uhr bis 15:00 Uhr und am Donnerstag von 19:00 Uhr bis 20:00 Uhr am Fanhaus. Weitere Verkaufstermine folgen. Die Auflage ist wie immer begrenzt. Wenn weg, dann weg!